Bereits in Teil 1 hast du gelernt, dass wir uns dem eigenen Rudel oder der genetischen Familie fremd fühlen können, die Fehler immer und immer wieder bei uns suchen, tausende Fragen haben, nur keine Antworten finden können.
Am meisten quält dich die Frage nach dem Warum…
Du weißt nun, dass es durchaus möglich ist, genetisch zu einer Familie zu gehören, aber geistig und seelisch mit einer völlig anderen Menschengruppe verwandt zu sein.
Doch wie kannst du die Wildnatur in dir aufleben lassen und dein richtiges Rudel finden?
Und genau diese Fragen beantworte ich dir jetzt, lies also gespannt weiter…
Zu aller Erst ist es wichtig, dass du in dich hineinhörst und versuchst zu verstehen, dass sich dein „anders sein“ für dich eigentlich vollkommen normal anfühlt.
Du musst deine Angst ablegen, zu dir selbst und dem Kern deines Seins finden. Denn, auch wenn dir dein bisheriges Umfeld um dich herum klar vermittelt, dass dein „anders sein“ unnatürlich ist, dich vielleicht einschränkt und dafür emotional bestraft, so ist dies lediglich DER Faktor, dass du geistig und seelisch auf einer anderen Ebene lebst, handelst und fühlst. Deine Wildnaturen sind intensiver ausgeprägt und tief in dir schlummert verborgen der Drang der Freiheit. Der Verbundenheit. Die Liebe. Das Wahrhaftige. Das Wilde.
Du wirst sicherlich noch nicht genau wissen, nach was du dich sehnst – und es sei dir verziehen, denn viele derer, die heute ihre Wildnatur und ihr Rudel gefunden haben, waren lange Zeit erstmal auf dem Holzweg.
Lass mich versuchen ein wenig Struktur reinzubringen, damit auch du verstehst, was zu tun ist.
Die Angst ablegen
Eine der schwierigsten Hürden überhaupt, denn die Angst ist unser größter Blocker im Leben. Wir leben nach gesellschaftlichen Normen und Werten und tief in uns haben wir irgendwo die „reine Wahrheit“ unserer genetischen Familie angenommen. Auch wenn wir uns immer wieder gegen dieses anpassen sträuben, so haben wir die Strukturen doch erfolgreich gelernt und können sie gezielt anwenden. Die Angst wird zudem begleitet von unglaublich großer Scham. Scham sich öffentlich zu zeigen, obwohl man noch nicht genau weiß, wer man ist und trotzdem dafür verurteilt zu werden.
Doch ich kann dich beruhigen, du musst nicht sofort gegen deine Angst ankämpfen, wichtig ist erstmal zu reflektieren und sich damit zu beschäftigen, woher die Angst kommt und wovor du genau Angst hast. Denn meist ist es nur das Unbekannte, vor dem wir Angst haben, denn genau das können wir nicht kontrollieren.
Schreibe es dir am besten auf, damit du alle weiteren Gedanken (und ich verspreche dir, da werden noch eine Menge Gedanken hinzukommen!) einfach erweitern kannst.
Viel wichtiger als die Angst zu bekämpfen ist anfangs deine Neugierde.
Die Neugierde entfachen
Tief in uns spüren wir diese Wildnaturen und können sie derzeit aber weder deuten, händeln oder kontrollieren. Doch wir sind neugierig. Kennst du Situationen in denen du, warum auch immer:
ein Kribbeln im Bauch hattest?
Herzklopfen?
eine Gänsehaut von Kopf bis Fuß?
manchmal gedanklich irgendwo, ohne zu wissen warum?
Hattest du in der Vergangenheit mal das ein oder andere Déjà vu, ohne dich an die Ausgangssituation zu erinnern?
Gibt es Menschen, denen du in deinem Leben begegnet bist und direkt wusstest, dass ihr euch irgendwie „anders“ versteht?
An dieser Stelle möchte ich gerne meine eigene, allererste intensive Erfahrung auf einer anderen Ebene mit dir teilen.
Bedingt durch einen Schlüsselbeinbruch aus meiner Kindheit hatte ich viele Jahre erhebliche körperliche Beschwerden, die mich zum Teil lahmlegten. Ich suchte verschiedene Fachärzte auf (Orthopäde, Neurologe, Rheumatologe, Migräneklinik usw. das Procedere kennt man ja bekanntlich) alle belächelten sie mich nur, denn ich bin jung, arbeitete zu dem Zeitpunkt im Büro, da steckt nichts Ernsthaftes dahinter, ich lebte also Jahre mit meinen Schmerzen weiter. Doch jedes Jahr zur gleichen Zeit (etwa nach dem Sommer, wenn die erste Kälteperiode beginnt) hatte ich wieder so starke Schmerzen und war körperlich so stark eingeschränkt, dass ich mich dazu entschied auf meine eigenen Kosten zu einem Osteopathen zu gehen.
Kurzum: Nach etwa 10 Minuten wusste ich, dass ich nunmehr seit über 22 Jahren an dem Thoracic-Outlet-Syndrom leide, also Störungen, die durch Kompression von Nerven, Arterien oder großen Venen im Hals- und Brustbereich auftreten, geschuldet durch meinen schlecht abgeheilten Bruch im Schlüsselbein. AHA! Ich wusste doch, dass da was nicht stimmt!
Durch meine jahrelange, verzweifelte Suche bin ich nun an einen Osteopathen gekommen, der mich nicht nur ernst nahm und mir (endlich!!!) helfen konnte, nein. Da war noch etwas anderes. Etwas, dass mich stutzig machte. Denn jedes Mal, wenn ich in der Praxis war, fühlte ich mich so anders. Mein Hirn kribbelte richtig doll und ich war wie benebelt, ich das dort war. Ich fühlte mich wohl, sicher und geborgen. Mir war warm, ich hatte einen absoluten inneren Frieden, die Gespräche waren so anders. Tiefgründig, spirituell, belebend.
Ich spürte sofort, wir waren auf einer Wellenlänge, wir unterhielten uns viel privat, ich nahm jedes Mal weitere Buchtipps mit, recherchierte und war fast süchtig nach diesem Wissensdurst. Jedes Mal, wenn ich die osteopathische Praxis verließ, hatte ich einen immensen Energiekick, es fühlte sich glasklar und richtig an.
Auch wenn das Ehepaar anfangs vielleicht etwas seltsam rüberkam und definitiv nicht meine erste Wahl an Personen wäre, mit denen ich einen Kaffee trinken könnte (da sieht man mal wieder, wie sehr wir uns optisch doch blenden lassen), so war diese Begegnung – ich würde mal behaupten – fast magisch und einmalig.
Zumindest eine Begegnung, die ich vorher so noch nie erlebt hatte und die ich in meinem Leben nie wieder vergessen werde. Und auch so sind mir im Nachgang noch einige, weitere Menschen begegnet auf vollkommen anderer Ebene und jedes Mal spürte ich es ganz intensiv.
Du siehst, manchmal gibt es „zufällige“ Begegnungen in unserem Leben, die wir weder geahnt, noch so erwartet hätten. Und ich sage dir: Jede Begegnung ist nicht zufällig. Jeder Mensch tritt zur rechten Zeit in dein Leben, um dir etwas mitzuteilen.
In meinem Fall war es die osteopathische Praxis, die mir nicht nur gesundheitlich geholfen, sondern auch mental weitergebracht hatte. Denn ich habe eine große Erweiterung für mich und meine persönliche Entwicklung mitnehmen können.
Kommen wir zurück zur Neugierde. Willst du die Wildnaturen in dir aufleben lassen, deine weibliche Urkraft entfachen und vollkommen eins mit dir sein (okay, für mich klang das anfangs auch total bescheuert und sehr nach Hokuspokus), so musst du neugierig sein. Neugierig auf dich selbst, wer du wirklich bist. Und neugierig, was das Leben dir zu bieten hat. Neugierig auf das, was tief in dir schlummert.
Doch bevor wir anfangen unser Spektrum zu erweitern, müssen wir zu nächst einmal auf Spurensuche gehen:
Erinnerungen zu leben erwecken
„Wir sind neugierig, fantasievoll, uns fasziniert alles Reizvolle und wir legen gewisse Exzentrizitäten an den Tag, die in einer normalen Entwicklung die Grundlage unserer Kreativität für spätere Lebensjahre bilden würden.
Gerade im Erwachsenenalter fragen wir uns oft nach dem Sinn des Lebens und denken darüber nach, was wir bereits als Kind gefühlt haben. Vielleicht können wir es auch nicht mehr ganz greifen, uns wenig daran erinnern und doch ist noch irgendwas davon da. Zumindest das Gefühl, in der eigenen Familie fremd zu sein. Nicht dazuzugehören. Anders zu sein.“
Erinnerst du dich an diesen Ausschnitt aus Teil 1?
Bereits in unserer Kindheit haben wir so manche seltsamen Gedanken, Träume und Begegnungen gehabt, an die wir uns heute im Erwachsenenalter kaum erinnern können, doch wir wissen, sie waren da. Meistens können wir uns aber noch an kleine Teilausschnitte erinnern, vor allem die, über die wir viel nachgedacht haben.
Auch hier schreibe dir, am besten pro Lebensjahr, alles auf, was dir noch einfällt. Male, zeichne, skizziere, schreibe alles auf, was du ungewöhnlich fandest. Auch wenn es am Anfang nicht viel sein wird, so verspreche ich dir, es wird mit der Zeit immer mehr.
Um das ganze ein wenig ansprechend zu gestalten, kannst du dir ein schönes Buch anlegen. Das Buch der Reise zu dir selbst. Sei so kreativ wie nur möglich, am Ende wirst du dich über das, was du da gestaltet hast, unfassbar freuen. Nimm das Buch überall mit hin, denn gerade, wenn du unterwegs bist, entdeckst du Orte, Menschen, Geräusche, Gerüche, Gefühle und Emotionen, die immer wieder eine kleine Erinnerung in dir wecken. Auch wenn du sie anfangs noch nicht ordnen kannst, ist es dennoch wichtig sie so detailliert wie möglich aufzuschreiben, das Puzzle wird sich noch lösen…
Ein weiterer, wichtiger Punkt ist die Geduld. Übe dich in Geduld, denn die Wildnaturen in dir mussten viele Jahre verborgen warten, wurden fast unter Schichten erstickt, während du nur funktioniert hast. Vielen Menschen fällt das unglaublich schwer, denn wir leben in einer so lauten und schnelllebigen Welt, da hat Geduld fast keinen Platz… Immer weiter, immer höher, immer schneller. Doch tief in deinem Inneren geht es um Ruhe, Zufriedenheit, Glück, Freude, Liebe, Grenzenlosigkeit und Freiheit. Du musst dich lernen wieder mit dir zu verbinden und dich tief zu verwurzeln. Das braucht ein bisschen Zeit.
Die nächste Lektion, die ich dir mitgeben kann ist: Investiere in dich selbst.
Probiere vollkommen neue Dinge aus
Ja, wir reden häufig von Spiritualität und oftmals wissen wir nicht so genau, was dahintersteckt. Früher habe ich schlichtweg und ergreifend nur an Geister gedacht, wenn ich das Wort Spiritualität gehört habe. Ich hatte ohnehin schon immer ein kleines Problem mit dem christlichen Glauben, weil ich viele Fragen hatte und niemand konnte sie mir plausibel erklären. Ich brauche es eben manchmal einfach. So, dass ich es greifen und verstehen kann. Was nutzt mir ein Gebet, wenn ich es mir nicht mal merken, geschweige denn fühlen kann? Nein, also bei Spiritualität hörte es gänzlich bei mir auf.
Und doch kam ich immer wieder damit in Berührung. Es waren einfache Dinge. Ich beschäftigte mich mit der Aura des Menschen, verschiedene Farben und Formen, Kräuter und Heilpflanzen, ich liebe schon immer den Vollmond. Mit dem göttlichen in mir verbinden, Meditation, Traumreisen & Co. waren auch für mich anfangs Fremdworte. Etwas, dass auch ich belächelte. Aber dazu später mehr.
Wichtig ist, dass du erstmal verschiedene Dinge ausprobierst und dich leiten und lenken lässt. Wenn du in den Wald gehst, welcher Baum gefällt dir am besten und warum? Lange Zeit war für mich jeder Baum irgendwie gleich. Ja natürlich, unterschiedliche Arten aber ich spürte nichts. Ohnehin hatte ich durch meine Kindheit eine sehr gestörte Wahrnehmung, was den Wald betraf. Ich erinnere mich an unzählige Waldwanderungen bei Wind und Wetter, stundenlang im Bundeswehrmarsch, ohne auch nur ein Wort sagen zu dürfen.
Doch irgendwann schaute ich mir mal die Baumkronen an. Ich schaute hoch und automatisch schloss ich die Augen. Denn dieses Rauschen der Blätter war gigantisch. Gerade die größten und dicksten Bäume, die mit den dichtesten Kronen, die fand ich unfassbar toll! Ich habe sie anfangs alle mit dem Handy fotografiert, so toll fand ich es.
Und dann war da noch so viel mehr. Das Rauschen eines Baches, das feuchte Moos, die vielen, kleinen Käfer, du hörst die Tiere im Wald, das Knarzen und Knacken des Holzes… und plötzlich fiel mir ein Lied ein, dass ich in meiner Kindheit liebte!
„Farbenspiel des Winds“ von Pocahontas. Und ich erinnerte mich an diesen alten, weisen Baum, der sprechen konnte. Großmutter Weide. Meine Mission: ich suchte nach genau SO einem Ort für mich. Ein Ort der Ruhe, der Kraft und der Erholung.
Manchmal kann man Dinge nicht erklären. Man weiß nicht, wo man suchen soll und doch führt es einen intuitiv genau dort hin. Du siehst, auch ich habe klein angefangen, aber irgendwie passt alles zusammen. Und irgendwann löst man nach und nach die Rätsel. Hab nur Mut!
Es gibt unzählige Dinge, die du ausprobieren kannst. Angefangen von besonderen Orten, an denen du dich wohlfühlst und die dir etwas mitteilen wollen, ohne dass du weißt warum. Probiere mal verschiedene Coaching Techniken aus, sehr zu empfehlen der Lichtball, Theta Healing oder Traumreisen. Manche schwören auch total auf EMDR-Therapien oder Hypnose. Wichtig dabei ist: Führe die Dinge nie alleine durch, sondern suche dir eine ausgebildete professionelle Hilfe!!!
Willst du noch ein bisschen tiefer gehen, so suche dir einen geeigneten Schamanen oder eine geeignete Schamanin (oftmals werden interessante Kurse angeboten) und tauche in die Welt der Spiritualität. Auch wenn es sich anfangs ein wenig befremdlich für dich anfühlt, so probiere es einfach mal aus. Mehr als kacke kann es nicht werden und die Preise sind auch absolut human.
Gerade die Dinge, die wir eigentlich nicht in Betracht ziehen würden, sind oftmals die Dinge, die uns weiterbringen. Doch warum ist das so? Ganz einfach erklärt: es ist ein Schutzmechanismus. Du kennst es sicherlich selbst, dass du manche Probleme lieber vor dir herschiebst, manchmal verschönert man Situationen und Momente, weil man sich nicht damit befassen will. Weil es weh tut. Und ja, außerdem haben wir Angst. Angst vor dem Unbekannten. Doch wenn du dich einfach mal frei machst und dich traust, wirst du über deine Grenzen hinauswachsen und Dinge erleben, die dir vorher noch gar nicht bewusst waren.
Lass dich einfach mal von deiner Intuition leiten, auch du wirst deinen Weg finden.
Bevor ich das erste Mal zu einer Schamanin gegangen bin, hat es fast ein halbes Jahr gedauert, ehe ich mich getraut habe. Um ehrlich zu sein, ich hatte viel zu große Angst davor, da zu sitzen und einfach nur loszulachen, weil ich das vielleicht urkomisch finden könnte. Doch auch das hat seine
Daseinsberechtigung. Ich war noch nicht so weit. Und doch hat es mich immer wieder in diese Richtung gezogen, immer wieder habe ich unterbewusst danach gegooglet und immer wieder bin ich auf ein und die selbst Website gestoßen, die ich von Anfang an so interessant fand. Von meinem Umfeld wurde ich zart belächelt, doch irgendwie war die Neugierde irgendwann größer als die Angst und der Scham.
Zu Beginn habe ich dir geschrieben, dass du deine Angst nicht sofort bekämpfen musst, es reicht zu verstehen wovor du genau Angst hast und woher diese Angst kommt. Dein Unterbewusstsein wird automatisch arbeiten und deine Neugierde wird siegen.
Wichtig ist auch hier immer wieder jeden Schritt aufzuschreiben, der dich ein Stück weit in DEINE Richtung bringt.
Schon zu Beginn deiner Transformation wirst du diesen immensen Drang nach der Freiheit spüren, es ist fast so, als wölltest du dir die Kleider vom Leib reißen und endlich im Einklang mit allem sein. Körper. Geist. Seele.
Du wirst ein zartes Feuer in dir spüren, das genährt werden will. Du wirst nach und nach deine Hüllen fallen lassen und dich zeigen wollen, weil du verstehst wer du tief in dir bist. Und es fühlt sich vollkommen an.
Du verstehst, was dir im Leben widerfährt, was für dich bestimmt ist, welche wertvollen Ressourcen du in dir hast, wie viel Energie du tagtäglich verschwendest und warum (was sehr kraft- und nervenraubend ist) und wie du sie effektiv einsetzt.
Wie du deine Wildnatur in dir stärken kannst, damit du sie hörst und mit ihr lebst und wie dein richtiges Rudel findest, das verrate ich dir in Teil 3.
Fortsetzung folgt….